Digitalisierung mitgestalten
Teilhabe als Basis für gerechte(re) Aushandlungsprozesse?
Teaching Fellowship von Marion Mangelsdorf über das University College Freiburg (UCF)
Das Seminar befasst sich mit der Digitalisierung als einem Gestaltungsprozess, an dem sich Menschen verschiedener Interessen und Gruppierungen aktiv einbringen können.
Gesellschaftliche Teilhabe stellt ein basales Versprechen dar, das mit der Digitalisierung einhergeht. Es werden dadurch Instrumentarien bereitgestellt, die direkt auf Partizipation zielen. In dem Seminar fragen wir danach, welche Formen der Teilhabe und Aushandlungsprozesse – etwa in Form von Bewertungen, Likes, Kommentaren, Rankings, Erfahrungsberichten oder individualisierten Vernetzungsmöglichkeiten – durch digitale Medien gefördert werden und an welche Grenzen diese Möglichkeiten stoßen. Grenzen, die sich nicht zuletzt dadurch bestimmen lassen, dass damit einhergehend Formen der Kontrolle, Normierung und Vermarktung verstärkt vorangetrieben werden können. Dies zumal Aktivitäten im Netz Datenschatten oder »digitale Fußabdrücke« etwa durch den Aufbau von Algorithmen produzieren. Damit steht zur Diskussion, inwiefern Digitalisierung als Instrument zu verstehen ist, über das Pluralität (neu) ausgehandelt und gerechte(re) Strukturen etabliert werden können, jedoch solcherart Prozesse durch die digitalen Technologien auf der Matrix von 0-und-1–Lösungen gleichermaßen wieder in Frage gestellt werden. Utopien scheinen hier Hand in Hand mit Dystopie zu gehen. Anhand konkreter Felder soll diesen Fragen mithilfe eines Ansatzes des forschenden Lehrens und Lernens nachgegangen werden.
Teilhabe und Methoden des affirmativen Feedbacks sind didaktische Mittel der Auseinandersetzung innerhalb der Lehrveranstaltung. Ebenso wie kreativ-experimentelles Arbeiten unterstützt wird. Hierfür gebe ich Einblick in verschiedene »E-Tools«, mittels derer die Seminarpräsentationen und Abschlussreflexionen aufbereitet werden können: Prezi als Präsentationssoftware; WordPress, um Blogeinträge zu verfassen und Pageflow, um sich im »digitalen Storytelling« zu üben. Außerdem werden digitale Lerneinheiten zur Verfügung gestellt, die derzeit über das BMBF-Verbundprojekt Gendering MINT digital entwickelt werden.
Ziel des Seminars ist es, sich mittels eines eigenen Studienforschungsprojekts mit Teilhabeparadoxien im digitalen Raum auseinanderzusetzen. Folgende Studierendenprojekte werden derzeit im Rahmen des Seminars ausgestaltet:
- Louisa Maria Anschütz: Eine somatische Perspektive auf Abtreibung (digitale Sichtbarkeit)
- Nali & Chi: Female* Diversity (eine Podcastreihe auf Spotify)
- Angela Frick: Making the Black Pill visible
- Valentina Keller: WhatsWrong – Wie Onlinenachrichtendienste unsere Kommunikation verändern?
- Elena Peckhaus: Feministische Pornos im analog-digitalen Spannungsfeld
- Phillip Stöcks: International, digital, connected aber unbedingt?