Partizipative Mediografien

Entwicklungen des Teilprojekts III
Hochschule Offenburg

Durch Videoeinheiten und Interviews geben die partizipativen Mediografien Einblick sowohl in unterschiedliche MINT-Felder sowie Themen der Genderforschung. Sie bilden sowohl Grundelemtente des i-Docs Kulturen des Wandels – [Bio-]Diversität des Wissens wie auch der Lernheiten des Berliner Verbundpartners. Dabei zentral für Gendering MINT digital ist die Frage, wie künstlerische, mediale und bildbezogene Methoden dafür gewonnen werden können, zumeist implizit gegenderte Vorannahmen im MINT-Bereich gemeinsam mit den Forschenden explizit zu machen und dadurch einen explorativen Prozess der Wissengenerierung voranzubringen, der einer Diversität von Wissenszugängen Geltung und Wirkungsmacht verschafft. Basierend auf der These, dass kognitive wie auch affektive und verhaltensbezogene Prozesse verkörpert und in jeweilige Umwelten eingebettet sind, wirft der hier verwendete Ansatz der partizipativen Mediografie die Frage auf, welche medialen und ästhetischen Möglichkeiten bestehen, dieses verkörperte Wissen zur Darstellung zu bringen. Ziel dessen ist es, einen transdisziplinären Austausch auf Augenhöhe zwischen der Genderforschung und dem MINT-Bereich voranzubringen, der bislang für selbstverständlich angenommene Standards und gewohnte (Denk-)Muster beidseitig zu hinterfragen ermöglichen soll. Der hier verwendete mediografische Ansatz führt Überlegungen der visuellen Anthropologie, Gender in Science and Technologie Studies mit Methoden der künstlerischen Forschung zusammen (vgl. Mangelsdorf/Mikoleit/Schmitz & Fetzner 2018 und Vortrag von Julia Bee, Workshop 1). Gefragt wird:

  • Wie lassen sich kolloborative Formen von Mediografien, die einem ›speakting nearby, not about‹, wie es die Filmemacherin Trinh T. Min-ha bezeichnet, videografisch umsetzen?
  • Wie können (Bewegt-)Bilder in einer Weise in den Prozess der Wissensexploration integriert werden, so dass sie nicht mehr länger sprachlich vermitteltes Wissen nur dokumentieren, sondern das Wissen selber mitkreieren?
  • In welcher Weise können vielfältige Verschränkungen von Körpern, menschlichen und nicht-menschlichen AkteurInnen sowie jeweils spezifischen Umwelten als zugleich kognitive und emotive Prozesse, das heißt als verkörpertes Wissen zur Darstellung gebracht werden?

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Literatur

Lünenborg, Margreth & Maier, Tanja (2013) Gender Media Studies: Eine Einführung Taschenbuch. Müchen & Stuttgart: UVK.
Mangelsdorf, Marion; Mikoleit, Ronja; Schmitz, Sigrid & Fetzner, Daniel (2018) Gendering Marteloskope – Digitalisierung von Gender-Wissen im MINT-Bereich. Proceedings of 4th Gender & IT Conference, Heilbronn, Germany (GenderIT’18), 225-227.
Trinh T. Minh-ha (1992) Speaking nearby. Interview with Nancy Chen. In: dies., London/New York: Cinema Interval. 209-225
Trinh T. Minh-ha (2001) Trin T. Minh-ha. Wien: Wiener Secession.